Jetzt zur Winter- bzw. Weihnachtszeit möchte ich Euch die gewöhnliche Fichte vorstellen. Sie gehört zur Pflanzenfamilie der Kieferngewächse
(Pinaceae) und sie ist unumstritten wohl die Nummer eins unter den Bäumen und der mit Abstand bedeutsamste Baum bei uns. In der Dialektsprache kennt man viele Namen von ihr, wie z. B. Feicht, Feuchten oder Fichte. Der wissenschaftliche Name „Picea“ kommt aus dem lateinischen „Pix“ für Pech oder Harz und „Abies“ steht für „stark und kräftig“
Wie schaut Sie aus?
Sie ist ein immergrüner Nadelbaum mit einer Höhe von 40 m, manchmal auch höher. Die Baumkrone ist oft „kegelförmig“. Ihre Äste sind „etagenförmig“ angeordnet. Die Zweige sind im
oberen Bereich aufrecht, im mittleren Teil waagerecht und unten oft durchhängend. Sie kann über 500 Jahre alt werden. Leider ist die Fichte aufgrund von Trockenheit und dem Klimawandel bei uns
bedroht, man spricht und liest vom „Fichtensterben“. Sie ist ein Flachwurzler und mit Abstand die häufigste Forstbaumart („Brotbaum der Forstwirtschaft“).
Ihre Rinde/Borke ist in der Jungend glatt und kupfrig rötlich bis braun, im Alter graubraun mit Schuppen. Ihre Blätter sind „Nadeln“, die im Querschnitt
rautenförmig, starr und spitz sind (Merksatz: Fichte sticht, Tanne nicht). Die Fichtennadeln sind quirlig um den „Stängel“- Ast angeordnet. Ihre „Zapfen“ reifen ab
Oktober, sind länglich, erst grün, dann braun. Sie sind immer hängend und fallen im Ganzen ab. Wenn man sie aufsammelt und trocknet geben Sie eine schöne Herbstdekoration und man
kann sie auch gut zum Anheizen des Kachelofens verwenden.
Meine Schwiegermutter hat sie immer gerne gesammelt um mir erzählt: „die Butzkiah“ - so hat sie sie immer genannt - sind gut zum Anheizen. Beim Spazieren gehen im Wald sieht man oft einen
Fichtenbaum „bluten“, dieses Fichtenharz sammle ich immer gerne ein, es hat gute Inhaltsstoffen wie ätherische Öle, Vitamine. Die Nadeln haben als Inhaltsstoffe Gerbstoffe,
Flavanoide und Terpene. Ich verwende es zum Räuchern und für meine Harzsalbe.
Wie verwende ich sie in meinem Wildkräuter-Jahr?
Fichtennadeln kann man das ganze Jahr über in der Küche verarbeiten und verwenden. Die frühen Fichtenspitzen, der „Maitrieb“ schmeckt besonders lecker. Fichtenspitzen schmecken leicht sauer, nach
Zitrone… probiert es mal aus im nächsten Frühjahr! Bitte sammelt aber die Fichtenspitzen von eigenen Bäumen im Garten um den Baumbestand in der Natur zu schonen.
Aus Fichtenspitzen mache ich immer gerne „Fichtenspitzen-Pralinen“, „Maiwipfel-Sirup“, "Fichtenspitzen-Gelee", "Fichtenspitzenlikör", verwende sie in einer Salatmarinade oder zaubere daraus ein
„Waldparfait“ (diese Köstlichkeiten gibt es immer bei den Kräuterwanderungen im Frühjahr zum probieren!
Was liest man in alten Kräuterbüchern über die Fichte?
Das gelbe, krümelige Fichtenharz mit seinem kräftigen waldigen Geruch gilt als „heilkräftig“, es wurde früher als „Pix burgundica“ bzw. als Burgunderharz in der Apotheke als
Arznei verkauft. Man verwendet Fichtennadeln und das Harz nicht nur in der Verarbeitung von Salben sondern auch zum Räuchern. Der Rauch wirkt kräftigend und bereitet uns innere Ruhe.
Ich trockne Fichtennadeln gerne und mache mir daraus einen Tee, mische sie in meinen Erkältungstee oder gebe sie als Zusatz in ein herrlich duftendes Schaumbad (Wald-Wellness-Bad).
Ich wünsche Euch jetzt in der Winterzeit viel Spaß beim „Waldbaden“, bei Euren Streifzügen durch die Natur im Wald, beim Einatmen, ganz bewusst beim Einatmen vom
Fichten- und Tannenduft!
Vielleicht habt Ihr auch mal Lust einen Fichtenbaum zu umarmen und seine Kraft zu spüren!