Familie der Korbblütler (Asteraceae)
Weitere Namen
Kuhblume, Butterblume, Kettenblume, Mönchskopf, Pusteblume, „Pissblume“
Verwendete Pflanzenteile
Blüten, Röhren, Blätter, Wurzeln (die gesamte Pflanze)
Beschreibung der Pflanze
Der Löwenzahn ist eine mehrjährige bzw. ausdauernde typisch krautige Pflanze, die eine sehr ausgeprägte Pfahlwurzel besitzt. Das Kraut erreicht Wuchshöhen zwischen 15 und 45 cm, je nach Nährstoffverfügbarkeit und Standort.
Besonders auffällig sind die gesägten Blätter des Löwenzahns. Die auffallend dunkel- bis hellgrünen, gezahnten, lanzettlichen, mitunter leicht gewellten, teils eiförmigen und nach oben größer werdenden Blätter können bis zu 25 cm breit und 40 cm lang werden. Die Blätter können je nach Standort unterschiedlich aussehen. Sowohl die Stängel als auch die Leitgefäße der Blätter enthalten den charakteristischen Milchsaft. Generell gilt, dass die Menge des Milchsafts mit dem Alter der Pflanze zunimmt. Der Milchsaft schützt die Pflanze durch die enthaltenden Bitterstoffe vor Wildfraß und schützt gleichzeitig vor Infektionen.
Die Blüten des Löwenzahns sind in typischen Blütenkörben angeordnet und blühen für gewöhnlich zwischen Anfang April bis Anfang Juli. Häufig kann auch eine zweite Blütezeit im Spätsommer beobachtet werden. Den Blütenstand beim Löwenzahn bezeichnet man im Übrigen als Scheinblüte, d. h. dass mehrere Blüten den Anschein erwecken, als wäre nur eine einzige Blüte vorhanden. Im Falle des Löwenzahns bilden zwischen 200 und 300 einzelne gelbe Zungenblüten eine solche Scheinblüte aus.
Zur Samenreife entsteht eine vielstrahlige Kugel (Pusteblume) die der Wind „wegpustet“ und somit verbreitet.
Standort
Jeder Boden, Sonne bis Halbschatten, wächst auf fetten Wiesen, Weiden, Parkanlagen und Gärten, manchmal in großer Zahl zu finden.
Wie erkenne ich den Löwenzahn?
- Im Frühjahr sieht man schon sehr zeitig ein platt gedrückt Rosette aus dem Boden wachsen.
- Die Blätter sind meistens nie behaart.
- Die lange „Mittelrippe“ auf der Rückseite ist immer glatt.
- Die Knospen haben einen Kranz von abstehenden Blättchen.
- An den gelben Blüten, die zu mehreren Hundert dicht gedrängt von einem Hüllkelch, dem Körbchen so zusammengehalten werden, dass es aussieht wie eine ganze Blüte.
- An dem weißen Milchsaft.
- An der „Pusteblume“.
Blütezeit
April - Juli
Sammelzeit
Blüten im Frühjahr, Blätter vom Frühjahr bis Herbst, Wurzeln im Herbst
Inhaltsstoffe
Blätter: Bitterstoffe, Flavonoide, Saponine, Vitamine, Mineralstoffe
Wurzel: Inulin, Bitterstoffe, Gerbstoffe
Geschichte / Mythos
Im 10. Jahrhundert wird er in den Schriften der arabischen Ärzte Rhazes und Ibn Sina („Avicenna“) als Heilpflanze erwähnt. Erst im Mittelalter wird er bei uns bekannt. Im 16. Jahrhundert als „gebenedeite Arzenei“ gepriesen. Deshalb findet man in der Zeit Karl d. Großen (747 -814) über Hildegard v. Bingen (1098-1179) bis Hieronymus Bock wenig bis keine Rezepte. Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts kennen den Löwenzahn unter den Namen Mönchskopf und Sonnenwirbel.
Aus Aufzeichnungen weiß man, dass „der alte Fritz“ also Friedrich der Große (1712-1786) mit Löwenzahntee seine Gichtschmerzen lindern konnte.
Warum ist die Pflanze gesund? Was sagt die Volksheilkunde?
Das erste wichtige Anwendungsgebiet ist die Entschlackung in der Frühjahrskur und in der Herbstkur. Weil er Löwenzahn die Ausscheidung fördern soll, Niere und Leber aktiviert, eignet er sich besonders gut dafür. So eine Kur sollte immer 4 bis 6 Wochen dauern. Man sagt, die günstige Wirkung des Löwenzahns auf das Bindegewebe erklärt die Heilwirkung bei Rheuma und Gicht, denn dabei handelt es sich um Stoffwechselstörungen, die auch das Bindegewebe schädigen.
Der Löwenzahn soll auch eine unentbehrliche Heilpflanze sein, die unsere Leberfunktion anregt. Bei Verdauungsstörungen, Verstopfung und Blähungen, die durch unzureichende Arbeit der Leber bedingt sind, kann der Löwenzahn Abhilfe schaffen. Löwenzahn fördert also unsere gesamte Verdauung. Er hilft aber auch dabei, wichtige Nährstoffe besser im Blut aufzunehmen und die Blutbildung zu stimulieren. Löwenzahn kann es so schaffen, dass wir uns wacher und motivierter fühlen.
Neuere Forschungen haben sogar ergeben, dass eine Löwenzahnkur die Gallensteinbildung beeinflussen kann.
Auch bei Schmerzen in Muskeln und Sehnen kann der Löwenzahn Verwendung finden. Löwenzahn ist außerdem sehr reich an Kalium, das ihn zu einem harntreibenden Mittel macht. Darum ist Löwenzahn auch ideal geeignet, um Blasenentzündungen unterstützend zu behandeln, deshalb wird sie auch „Pissblume“ genannt.
Eigenschaften
Gallebildend, gallenflussfördernd, nierenanregend, leberstärkend, stoffwechselanregend, antirheumatisch
Der Löwenzahn für Kinder
Spielerisch:
Wasserleitungen mit den Stängeln
Milchsaft als Klebstoff für Blütenohrschmuck etc. benutzen
Aber Vorsicht, der Milchssaft macht Flecken, die man schlecht wieder rauswaschen kann!
Verwendung in der Küche
Löwenzahn kann man in all seinen Pflanzenteilen in der Küche verwenden. Es gibt sehr viele Rezepte, einige habe ich für Euch beschrieben. In allen Wildkräutergerichten kann man ihn dazugeben, in Suppen, Aufläufen, Salat, Salze, als Tee, Sirup, Likör, u.v.m. Viel Spaß wünsche ich Euch mit dem Löwenzahn!
Rezepte
Löwenzahnblütenbutter
15 Löwenzahnblütenköpfe, ausgezupft ohne Grün
250 g weiche Butter
1 Knoblauchzehe
1 TL Salz
Alle Zutaten gut vermengen (Knoblauchzehe fein gehackt). Leckerer Brotaufstrich oder als Kräuterbutter zum Grillen.
Löwenzahnblütenzucker
200 g Rohrzucker
20 Löwenzahnblütenköpfe, ausgezupft ohne Grün
1 Päckchen Vanillezucker
Alle Zutaten fein pürieren und vermengen. Anschließend trocknen lassen. Nach der Trocknung in Gläser abfüllen. Dient zum Verfeinern von Gebäck und Dessert.
Eingelegte Löwenzahn-Knospen
Geschlossene Blütenknospen des Löwenzahns
Salz
milder, heller Essig (z. B. Apfelessig)
nach Wunsch Lorbeerblätter
Pfefferkörner
klein geschnittene Zwiebeln
Die Löwenzahn-Knospen sollten wirklich noch geschlossen sein. Sie sitzen dann noch in der Blattrosette oder haben erst einen kurzen Stängel. Gründlich mit fließendem Wasser waschen. Wasser und Salz aufkochen, abkühlen lassen und die Knospen für einen Tag darin einlegen. Abgießen und in kleine Gläschen geben. Wer mag gibt noch Gewürze dazu. Den Essig aufkochen und über die Löwenzahnkapern gießen Die Gläser verschließen und kühl lagern.
Verwendung als Kapern-Ersatz, in Kräuterquarks oder in einen Salat. Man kann auch Gänseblümchen-Knospen dazu mischen!
Löwenzahn-Blüten-Gelee
200 Gramm frische Löwenzahnblüten
ein Liter Wasser
etwa 650 Gramm Gelierzucker 2:1 (nach Gelierprobe)
Zitronensaft
Die Blüten werden von ihren grünen Bestandteilen befreit und dann für einige Minuten in dem Wasser gekocht. Anschließend stellt man den Herd aus und lässt die Flüssigkeit bedeckt bis zum nächsten Morgen (für 12 Stunden) stehen. Am nächsten Morgen siebt man die Blütenblätter heraus, gibt den Gelierzucker und zwei Esslöffel Zitronensaft in die Flüssigkeit und bringt das Ganze vorsichtig wieder zum Kochen. Nachdem man eine Gelierprobe gemacht hat, gibt man das Gelee in die vorbereiteten sterilisierten Gläser und verschließt sie.
Löwenzahn-Sirup
2 Handvoll Löwenzahnblüten
3 Liter Wasser
1.700 g (brauner) Zucker
300 g Bienenhonig
4 Zitronen
60 g Zitronensäure
Zucker und Wasser miteinander aufkochen, die Blüten und den Honig in die heiße Zuckerlösung einrühren und zugedeckt abkühlen lassen. Die Zitronen und Zitronensäure dazu mischen und 5-7 Tage zugedeckt kühl stehen lassen. Den Sirup durch ein Sieb, das mit einer Mullwindel ausgelegt wurde, abseihen, anschließend in Flaschen abfüllen und verschießen. Kühl aufbewahren. Tipp: für längere Lagerzeit empfiehlt es sich den Sirup nochmals aufzukochen und dann erst in Flaschen zu füllen.