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Die Engelwurz (Angelica archangelica)

Familie der Doldenblütler (Apiaceae)

Botin des Lichts

Die Lichtbringerin für Bauch und Seele, gibt Standfestigkeit,

stärkt den Boden unter den Füßen und den Bezug zur Realität,

fördert innere Stärke und Entscheidungskraft

und beseitigt die Angst von dem Unbekannten.

Volksnamen

Edle Angelika, Altkleewurz, Engelwurz, Brustwarze, Dreieinigkeitswurzel, Erzengelwurz, Geistwurz, Glückenwurzel, Heiligengeistwurz, Luftwurz, Theriakwurz, Zahnwurze

Verwendete Pflanzenteile

Wurzel, Blüten, Samen und Blätter

Beschreibung der Pflanze

Bis 2,50 m hohe Pflanze, armdicke Stängel, fein gerillt, hohl, teilweise dunkelrot angelaufen, die Dolden sind beinahe kugelrund. 2- bis 3-fach gefiederte Blätter, die aus einer bauchigen Scheide entspringen. Kugelige, grünliche Blüten, aromatischer Geruch aller Teile.

Verwechslung mit anderen Pflanzen

Ungiftig

Giersch, Wiesenbärenklau (dieser ist an allen Teilen behaart)

Sehr giftig

Gefleckter Schierling, Wasserschierling, Hundspetersilie, Hecken-Kälberkopf

Standort

Selten als Wildpflanze, zerstreut auf feuchten Wiesen vorkommend, sowie an Flussläufen der deutschen Tiefebene. Weiter nördlich häufiger in den skandinavischen Gebirgen. Eine nördliche Pflanze, die heute sehr viel angebaut wird. Die Engelwurz braucht viel Platz zum Gedeihen und duldet um sich herum nur Verwandte.

Blütezeit

Juli - September

Sammelzeit

Wurzel: zeitiges Frühjahr oder Spätherbst (verwendet wird ein getrockneter Wurzelstock, mit den größeren Wurzeln)

Blüten: Mai bis August

Blätter: vor der Blüte

Samen: Oktober bis Dezember

Inhaltsstoffe

Bitterstoffe, Gerbstoffe, ätherische Öle, Farbstoffe, Glukose, Vitamin

Geschichte / Mythos

  • Die Engelwurz ist ein sehr altes und extrem wirksames Heilmittel. Vor allem zu Pestzeiten wurde von ihr reichlich Gebrauch gemacht. Sie ist durch und durch ein erwärmendes Heilmittel für Körper und Seele. Sogar ihrem Duft wurde schützende Wirkung zugesprochen. Besonders Paracelsus lobte die Engelwurz in höchsten Tönen (er bezeichnete den Saft als höchste Arznei gegen Infektionen).
  • Die Engelwurz ist seit jeher eine Pflanze, die uns das Gefühl von Geborgenheit und Schutz vermittelt. Wer sie am Leib trägt, wird beschützt vor bösen Geistern und vor schlimmen Ereignissen.
  • Die „Angelika“ bringt dem, der sie bei sich trägt, Aufmerksamkeit und Anerkennung, sie stärkt und fördert das Selbstvertrauen. Wer mutlos oder verzagt ist, der labe sich an Engelwurz, er wird gestärkt werden durch die Pflanze, die ihren Namen von den Engeln hat.
  • Der Platz an dem die Engelwurz wächst, ist ein segensreicher, glücksbringender und gesundheitsfördernder Ort.
  • Auch heute noch dient die Wurzel als Schutzräucherung, sie führt verstorbene Seelen ans Licht und findet häufig Anwendung beim Ausräuchern alter Häuser.

Warum ist die Pflanze gesund? Was sagt die Volksheilkunde?

Die Pflanze wird seit Jahrhunderten als Heilpflanze geschätzt. Sie soll antibakteriell und gegen Schimmelpilze im Darm wirken sowie die Abwehrkräfte stärken. Arzneilich am wirksamsten sollen die Wurzeln sein. Ein Tee aus den Wurzeln soll bei Magen-Darm-Problemen, auch bei Rheuma und Bronchitis und bei Gicht und Menstruationsbeschwerden helfen. Die Wurzeln sollen die Lebertätigkeit anregen. Ihre Wirkung bei Blähungen hat ihr den spöttischen Namen „Engelpfurz“ eingebracht. Angelikawurzel ist ein wichtiger Bestandteil von Magenlikören.

Eigenschaften

antiseptisch, abwehrsteigernd, blähungstreibend, galletreibend, kraftspendend, krampflösend, magensaftfördernd, kreislaufstabilisierend

Rezepte (Volksheilkunde)

Magenbitter

Je eine Handvoll klein geschnittener Angelika- und Enzianwurzel in ein Schraubglas zur Hälfte füllen und mit Weinbrand, Wodka oder Obstler übergießen, so dass das Glas ganz voll ist. Gut verschließen. 2-3 Wochen ziehen lassen und gelegentlich schütteln. Dann abseihen und in Tropfflaschen füllen.

Dosierung: 2-3x täglich vor dem Essen 10-20 Tropfen in Wasser einnehmen

Verwendung in der Küche

Der Grundgeschmack der Engelwurz ist edelbitter und versteckt süßlich. Der Duft der Blüten ist süßlich. Junge Blätter und Stiele werden frisch verwendet, klein geschnitten und kommen in den Salat, die Suppe oder ins Gemüse. Sie können auch in Stücke geschnitten wie Gemüse gedünstet werden. Aufgrund des starken Aromas eignen sich die Blätter auch gut in einem Wildpflanzensalz. Angelika passt gut zu Fischspeisen.

 

Angelikastängel werden kandiert und zum Backen bzw. Dekorieren verwendet, sie sind von leuchtend grüner Farbe und schmecken gut. Auch in Schokolade getaucht sind sie eine besondere Nascherei.

 

Möglichst unverholzte Wurzeln verarbeitet man von September bis ins Frühjahr hinein als Würze und Würzbeigabe in Wein und Kräuterliköre. Die reifen Früchte nutzt man getrocknet als Gewürz auch wieder in Wein, Kräuterlikören oder Essig. Sie geben auch ein gutes Brotteiggewürz.