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Vogelbeere (Sorbus aucuparia)

Familie der Rosengewächse (Rosaceae)

Weitere Namen

Eberesche, Drosselbeere

Verwendete Pflanzenteile

Die Früchte in voller Reife.

Beschreibung der Pflanze

Die Eberesche wächst als hübscher Kleinbaum oder Strauch und wird 5 - 15m hoch und 4 - 6m breit. Die Blattfarbe ist grün, die Herbstfärbung gelb, an trockenen Standorten auch rot. Die Blätter sind 10 - 15 cm lang, elliptisch und stehen wechselständig an den Zweigen. An einem Blatt sind meist 9 bis 19 Fiedern, die länglich-lanzettlich kurz zugespitzt sind. Der Rand der Blätter ist nicht immer vollständig gesägt.

Kurz nach dem Laubtrieb wachsen die weißen, unangenehm riechenden Blüten, die in Doldenrispen zusammenstehen. Allein sind sie unscheinbar, aber in der Gesamtheit auffallend und locken die Insekten an, die sie bestäuben. Die Einzelblüte hat 5 Blütenblätter, 3 Griffel und 20 Staubblätter. Aus ihnen werden später die erbsengroßen Beeren, die erst grün, später über gelb zu korallenrot werden. Die Früchte schmecken säuerlich-bitter und leuchten schon von Ferne unübersehbar.

Die Primärfarbe der einjährigen Rinde ist grau, die Wurzel ist eine Flach- bis Herzwurzel mit einem weitreichenden Wurzelsystem.

Verwechslung mit anderen Pflanzen

  • Die Früchte mit den sehr gut verwertbaren verschiedenen Mehlbeerarten. Deren Blätter auf der Unterseite mehlig weiß und nicht gefiedert sind.
  • Mit dem seltenen Speierling, dessen Fruchtdolden nur wenige, wesentlich größere, birnenförmige Früchte tragen, die schmutzig grün-rot aussehen.
  • Die Früchte verschiedener anderer Sträucher, wie Feuerdorn, oder Zwergmispel. Diese Früchte sind nicht essbar.

Standort

In Wäldern, Gebüschen, sonnigen Hängen, an Straßen, Wegen und in Gärten.

Wie erkenne ich die Vogelbeere?

  • Im Winter an der silbrigen, glatten Rinde und den auffallend großen weich behaarten Knospen.
  • An den Blättern, die Fischgräten sehr ähnlich sind.
  • Im Frühling, wenn die Fiederblättchen austreiben, an dem intensiven Geschmack nach Bittermandeln.
  • An den tellerförmigen weißen Blütenständen.
  • Im Spätsommer an den charakteristischen, vollen Fruchtständen mit ihren orangen bis tomatenroten Früchten.

Blütezeit

Mai bis Juli

Sammelzeit

Vogelbeeren werden etwa ab Mitte August bis Ende September geerntet, von den Fruchtständen abgestreift, gewaschen und schwarze oder faule Beeren aussortiert.

Inhaltsstoffe

Bitterstoffe, Flavonoide, Vitamine

Geschichte/Mythos

  • Der Name Vogelbeere oder Vogelbeerbaum ist alt und weit verbreitet. Tatsächlich sind die roten Beeren für zahlreiche Vögel eine wertvolle Nahrung. Durch das Fressen der Beeren und Samen tragen sie auch zur Verbreitung des Baumes bei. Mancherorts heißt der Baum nach bestimmten Vogelarten, die seine Beeren besonders schätzen, auch Drosselbeere, Krammetsbeerbaum (Krammet = Drossel), Kreienbeer (Kreie = Krähe) oder aber Gimpelbeere.
  • Die Beeren wurden früher beim Vogelfang als Köder eingesetzt. Daher kommt der wissenschaftliche Name der Baumart aucuparia (au = avis = der Vogel, cuparia = capere = fangen).
  • Die Bezeichnung Eberesche lässt sich über die Vorsilbe „Eber“-, in der die gleiche Wortwurzel wie etwa in der Vorsilbe des Wortes „Aber“glaube stecken könnte, als „Falsche Esche“ oder „Schein-Esche“ deuten. So lässt sich auch der Name Aberesche erklären. Das Wort „Esche“ im Namen verweist auf die Ähnlichkeit des Blattes mit dem der Esche - das machen auch die Bezeichnungen Wielesche und Moosesche deutlich.
  • Weil die Eberesche vielen Vögeln als Nahrungsquelle dient, gab man ihr den Namen Vogelbeere. Die Übersetzung des botanischen Namens bedeutet: „Die sich zum Vogelfang eignet“.
  • Thor, dem Gott der Blitze geweiht, für die Kelten ein heiliger Baum, war die Eberesche ein wichtiger Baum. Sie schützte vor Blitzschlag und wer sie versetzt oder abholzt, wenn sie die Größe des Hauses erreicht hat, soll laut der Legenden sterben. Das Holz der Eberesche ins Haus zu bringen, soll Unheil bringen.

Warum ist die Pflanze gesund? Was sagt die Volksheilkunde?

Die Beeren der Eberesche enthalten reichlich Vitamine. Vogelbeeren regen den gesamten Stoffwechsel an und entwässern. In der Volksmedizin finden Vogelbeeren Verwendung, und zwar das gekochte Beerenmus oder die getrockneten Beeren und der daraus bereitete Tee bei: Appetitlosigkeit, Magen-Darm-Erkrankungen, Verdauungsschwäche, Durchfall und Verstopfung, verdorbenem Magen, Harnstoffwechselstörungen, Blasenleiden, Erkrankungen der Niere; Heiserkeit.

Eigenschaften

verdauungsfördernd, ausscheidend

Rezepte aus der Küche

Junge Knospen der Eberesche schmecken nach Marzipan, die Früchte herb-sauer. Blüten lassen sich als Beigabe zum Hauskräutertee verwenden.

Vogelbeerenschnaps

Man sollte ausschließlich frische und vollends ausgereifte Beeren verwenden, die schon einen Frost abbekommen haben. Davon ein Kilo in ein sauberes Glas geben und 500 ml Wodka hinzu. Dann verschließen und bis zu 4 Wochen kühl und dunkel stehen lassen. Jeden Tag leicht schütteln. Nach der Zeit absieben und in eine Flasche umfüllen. Innerhalb von 3 Monaten verbrauchen.

Kandierte Vogelbeeren

500 g Vogelbeeren

350 g Zucker

175 ml Wasser/Apfelsaft

Gewaschene und entstielte Vogelbeeren im Zuckersirup kurz aufkochen, dann einen Tag im Sud stehen lassen. Am nächsten Tag Beeren herausnehmen, den Sud aufkochen und heiß über die Beeren geben, wieder einen Tag stehen lassen. Diesen Vorgang 4- bis 6-mal wiederholen. Zum Schluss Beeren aus dem heißen Sud nehmen und einige Tage auf einem Backblech trocknen lassen, dabei öfters wenden. Die Beeren können auch bei ca. 50° C im Backofen getrocknet werden (dauert aber ziemlich lange!). Schließlich zum Abschluss die getrockneten Beeren in Puderzucker wälzen. Trocken aufbewahren und ggf. nochmals in Puderzucker wälzen. Tipp: Den Sud nochmal aufkochen, heiß in kleine Flaschen füllen und als Sirup verwenden.

Vogelbeer-Apfel-Fruchtaufstrich mit Birnengeist

600 g Vogelbeeren waschen, abzupfen von den Rispen, in eine Schüssel geben und leicht andrücken, dann 500 g Zucker dazu geben, mit den Beeren mischen und 1 Stunde durchziehen lassen. 375 g Äpfel (entkernt abgewogen), geschält und gewürfelt zu den Beeren dazu geben. Nochmals 500 g Zucker dazu geben und unter Rühren zum Kochen bringen bis es musig ist.

5 g Zitronensäure nach dem ersten Aufkochen dazu geben und 1 min. kochen lassen. Vom Herd nehmen und,60 ml Birnengeist dazugeben. Noch heiß in gut ausgespülte trockene Gläser geben, verschließen und beschriften. Eignet sich gut zu Wildbraten!