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Der Nelkenwurz (Geum urbanum)

Familie der Rosengewächse (Rosaceae)

Weitere Namen

Benediktenwurz, Hasenauge, Heil aller Welt, Mannskraftwurzel

Der lateinische Gattungsname „Géum“ ist die antike Bezeichnung dieser Pflanzengattung mit unbekannter Ableitung. Der Artname „urbánum“ wird abgeleitet von dem lateinischen Wort „urbs“, was „Stadt“ bedeutet. Dies bezieht sich auf das Vorkommen der Art in Ruderalfluren von Städten.

Verwendete Pflanzenteile

Wurzel und die ganze oberirdische Pflanze

Beschreibung der Pflanze

Die Pflanze wird zwischen 25 und 70 cm hoch und hat einen stark verzweigten Stängel, langstielige, fünflappige Grundblätter mit gesägtem Rand und großem Endfieder. Die Grundblätter bilden eine Blattrosette. Die Stängelblätter sind 3-5-teilig, sitzend und grob gezähnt. Die Blüten sind gelb und haben 5 Blütenblätter. Aus ihnen bilden sich kleine, runde mit langen Widerhaken versehene Früchte (Stachelkugeln, Kletten). Der Wurzelstock ist dick und walzenförmig und kaum verzweigt.

Verwechslung mit anderen Pflanzen

Mit Hahnenfußgewächsen.

Standort

An Waldrändern, bei Naturhecken, Gebüschen und Mauern.

Blütezeit

Juni bis August

Sammelzeit

Wurzel im März bis April oder September bis Oktober (also vor oder nach der Blüte). Blätter und das ganze Kraut während der Blüte. Ich sammle die Wurzel das ganze Jahr über, immer bei Bedarf wann ich sie brauche!

Die Wurzel wird gründlich gesäubert, dann zerschnitten und am besten bei künstlicher milder Wärme getrocknet. Das Kraut wird gebündelt und an einem luftigen, schattigen Ort aufgehängt getrocknet. Beides trocken und vor Licht geschützt aufbewahren. Aber nicht länger als 1 Jahr, da ansonsten die Wirksamkeit verloren geht.

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherische Öle, Flavonoide

Eigenschaften

Blutstillend, stopfend, herzstärkend, zusammenziehend, anregend, nervenstärkend, verdauungsfördernd

Geschichte/ Mythos

  • Die heilige Hildegard von Bingen nannte die Nelkenwurz „Herba benedikta“: gesegnetes Kraut und sagte, dass ein Trank daraus die Liebe zum Entflammen bringe.
  • Auch der Name Manneskraftwurzel weist auf diesen Zusammenhang hin.
  • Früher wurde Nelkenwurz Bier und Wein zugesetzt, um sie aromatischer zu machen und gleichzeitig vor dem Sauerwerden zu schützen.
  • Die Wurzel, gepulvert, war Bestandteil des Malefizpulvers, gegen Hexen, Teufel sowie alle Dämonen und wurde als Schutzamulett gegen giftige Tiere getragen.

Rezepte (Volksheilkunde)

Nelkenwurz-Wein

Auf 750 ml trockenen Weißwein 150 g Nelkenwurz. Alles 10 - 14 Tage in der Sonne stehen lassen und dabei öfter schütteln. Bis zu 3x täglich ein Schnapsglas voll. Wirkt beruhigend und stärkend auf die Nerven.

Gleiches Rezept, nur mit Rotwein soll nach erschöpfenden Krankheiten hervorragend stärkend wirken. Man nimmt vor den Mahlzeiten je einen EL voll.

Rezepte aus der Küche

Kaum jemand nutzt die Nelkenwurz heute noch in der Küche, dabei ist dieses gesunde Kraut sehr vielseitig. Junge Blätter können im frühen Frühjahr in den Salat gemischt werden. Ältere Blätter werden fein geschnitten in Gemüsegerichte oder den Kräuterquark gegeben. Die kleinen Blüten und auch Knospen eignen sich als Dekoration für Salate und andere herzhafte Speisen.

Ab September bis Februar kann die Wurzel geerntet werden. Wegen ihres Nelkenaromas wird sie frisch oder getrocknet als Gewürz verwendet. Ich gebe die frische oder getrockneten Nelkenwurz-Wurzel in jeden Kräuterschnaps und in meinen selbst gemachten Glühwein als Aroma.

Schafgarben-Nelkenwurz-Brot

1 kg dunkles Mehl (z. B. Roggen oder Dinkel, oder eine Mischung)

1 P. Trockenhefe

600 ml lauwarmes Wasser

1 Handvoll getrocknete gemahlene Schafgarben-Blüten und -Blätter

3 getrocknete, zermahlene Nelkenwurz-Wurzeln

2 EL Wildkräutersalz

Zum Bestreuen Brennnesselsamen und getrocknete Schafgarben-Blüten

 

Alle Zutaten gut verkneten und abgedeckt an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich die Teigmenge verdoppelt hat. Nochmals durchkneten, ein Brot aus dem Teig formen oder in eine gefettete Kastenform geben. Mit Brennnesselsamen und getrockneten Schafgarbenblüten bestreuen. abermals ruhen lassen und anschließend bei 200° C etwa 50 Minuten backen. Das Brot muss beim Klopfen auf die Rückseite hohl klingen, dann ist es fertig.