Familie der Lippenblütler (Lamiaceae)
Weitere Namen
Nervenkräutlein, Römischer Thymian
Verwendete Pflanzenteile
Blüten
Beschreibung der Pflanze
Lavendel wird bis zu einem ½ Meter hoch. Die aufrechten Zweige dieses Halbstrauches tragen gegenständig angeordnet lineare bis lanzettliche ganzrandige graugrüne Blätter. Sie sind am Rand eingerollt, die unteren zeigen an beiden Seiten eine weißfilzige Behaarung. Die violetten Blüten stehen in Scheinquirlen, die eine unterbrochene Ähre bilden. Jeder Scheinquirl besteht aus 6-10 Blüten.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Eventuell mit dem Rosmarin
Standort
Lavendel gedeiht als mediterrane Bergpflanze im westlichen Mittelmeerraum. Dort entfaltet er sein heilkräftiges Aroma am besten in sengender Hitze. Lavendelsträuße wachsen aber auch in heimischen Gärten und verzaubern Auge und Nase mit Farbe und Duft.
Blütezeit
Juli bis August
Sammelzeit
Lavendel sollte in den frühen Morgenstunden geerntet werden, weil dann der Wirkstoff in den Blüten am höchsten ist. Nach der Öffnung werden die Blütenstände gepflückt und getrocknet oder frisch verwendet. Sie werden in Bündeln kopfüber getrocknet. Sind die Blüten der getrockneten Lavendelsträuße abgerebelt, kann man die vierkantigen Stängel als duftende Feueranzünder verwenden.
Inhaltsstoffe
Bitterstoffe, Saponin, Gerbstoffe, ätherische Öle
Geschichte/Mythos
- Lavendel, „Lavandula angustifolia“ kommt von „lavare“ = baden, waschen. Hier ist der Name Programm: Lavendel ist ein uraltes Badekraut, das Körper, Seele und Sinne reinigt und entspannt. Schon die Römer badeten am liebsten in Lavendel und wuschen ihre Kleider in Lavendelsud.
- „Ausgezeichnete Heilpflanze“: Lavendel wurde zur Heilpflanze 2008 gekürt. Er beruhigt und entspannt, vertreibt Motten, duftet vorzüglich und soll dafür sorgen, dass sich ein Paar nie streitet, wenn es Blüten zwischen die Bettlaken streut.
- Getrockneter Lavendel wurde in einem Beutelchen bei sich getragen, um vor dem bösen Blick geschützt zu sein.
- Schon die alten Ägypter verwendeten den Lavendel, z. B. für die Einbalsamierung ihrer Mumien.
- Lavendel wurde auch zur Herstellung von Parfüm verwendet, so heißt es zum Beispiel, dass im Grabe des Tutanchamuns, das für über 3000 Jahre verschlossen war, eine Salbe gefunden wurde, die immer noch nach Lavendel duftete.
Warum ist die Pflanze gesund? Was sagt die Volksheilkunde?
Auf vielfältige Weise wirkt der Duft von Lavendel beruhigend und reinigend auf den Menschen. Vor allem bei unruhigen Babys und deren Problemen hat sich der Lavendel bewährt. Lavendelkissen können hier Wunder wirken. Auch wirkt diese Heilpflanze harntreibend und krampflösend. Er hilft bei Asthma, Erschöpfungszuständen, Herzbeschwerden, Bluthochdruck, Husten, Kreislaufbeschwerden, Magenkrämpfen, Migräne, Nervosität, Nervenschwäche, rheumatischen Schmerzen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, entzündete Wunden und Gürtelrose. Der Tee kann für die innerliche und äußerliche Anwendung verwendet werden. Gibt man Lavendel in das Badewasser so wirkt er entspannend. In kleinen Kissen eingearbeitet hilft er Kleinkindern und im Kleiderschrank gegen Motten. Gegen Hautreizungen wirkt er als Zutat in Salben und Cremes.
Eigenschaften
beruhigend, schlaffördernd, krampflösend, durchblutend, desinfizierend
Rezepte aus der Volksheilkunde
Lavendel-Tee
- 2 TL getrocknete Lavendelblüten
- 1 Tasse Wasser
Das kochende Wasser über das Kraut gießen und ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abfiltern. Vielleicht ein wenig mit Honig süßen. Bei Nervosität wird der Tee sehr gerne getrunken.
Lavendel–Öl
Lavendel-Öl lindert Nervosität und auch bei Husten kann man sich die Brust vor dem Schlafengehen mit diesem Öl einreiben. Als wohltuendes Bad werden 10 – 20 Tropfen mit 3 Esslöffel Sahne vermischt und dem Badewasser hinzugetan. Um dieses wundervolle Öl herzustellen, benötigt man 5 Handvoll Lavendelblüten die in ein Schraubglas gelegt werden und mit ca. 500 ml Speiseöl nach Wahl übergossen werden. Die Blüten müssen vollständig bedeckt sein. Verschließen und für 4 – 6 Wochen an einen warmen, aber nicht sonnigen, Ort durchziehen lassen. Täglich kontrollieren und schütteln und auf mögliche Schimmelbildung achten. Danach abfiltern und in eine sterilisierte Flasche umfüllen. Bei kühler Lagerung ca. 1 Jahr haltbar.
Rezepte aus der Küche
Der Lavendel findet Verwendung als Gewürz, Badewasserzusatz, in Seifen, Parfums, Duftkissen, gegen Insekten, für Marmeladen, Speiseeis, Essig, Kekse, Öl, usw. Lavendel ist sehr vielfältig!
Lavendel-Sirup
- 1 l Wasser
- 750 g Zucker
- 8 EL getrockneten Lavendel (oder alternativ 10 bis 12 EL von der frischen Pflanze)
Den Zucker bei schwacher Hitze auflösen, zum Kochen bringen und nach 5 Minuten vom Herd nehmen. Die Lavendelblüten 24 Stunden im Zuckerwasser ziehen lassen. Anschließend die Blüten entfernen, den Sirup umfüllen und im Kühlschrank aufbewahren (ca. 2 Wochen haltbar)
Rezepte aus der Kosmetik
Ein Lavendelbad
- 2 EL Bienenhonig
- 2 EL Sahne
- 1 Tasse Lavendelblüten
- 2 EL kalt gepresstes Walnussöl
Die Lavendelblüten mitsamt 1 l Wasser vermischen, dann aufkochen und zehn Minuten abgedeckt köcheln lassen. Das Gemisch danach abfiltern und zusammen mit dem Honig, Walnussöl und Sahne vermengen. Geben Sie die Mischung einem Vollbad bei. Nicht länger als eine viertel Stunde darin baden, denn sonst trocknet die Haut aus.