...wir begeben uns in eine besondere Zeit zwischen den Jahren...
Lasst uns gemeinsam in den nächsten Tagen und Wochen alte Bräuche, Magie, Rituale und Märchen rund um die Rauhnächte entdecken und dabei unsere innere Ruhe finden.
...einfach Zeit für mich...
...Zeit für meine Seele...
Den Zauber der Rauhnächte kann man nur mit dem Herzen, nicht mit dem Kopf entdecken!
21. Dezember 2021 - Wintersonnwende (Thomasnacht)
Heute feiern wir die längste Nacht und den kürzesten Tag, und heute beginnt kalendarisch der Winter.
In den Bergen hat es ja schon geschneit, heute ist es auch schon schön kalt , es hat bei mir in Haag aktuell minus 3 Grad °C, vielleicht kommt bald Schnee und wir haben weiße Weihnachten. Die Sonne geht heute um 16:58 Uhr unter, dann stelle ich eine Kerze vor die Tür. Sie soll mir das Licht durch diese kalte Nacht tragen...
Der Dunkelheit begegnen wir mit Kerzenlicht und der Kälte mit einem kuscheligen Plätzchen in Haus und Wohnung.
Auch die Pflanzen haben sich zur Winterruhe gelegt, sie haben ihre Energie in die Wurzel zurück gezogen.
Ab morgen werden die Tage wieder länger, die Sonne kommt zurück und macht unsere Tage wieder heller und wärmer. Jeden Tag ist es jetzt für 2-3 Minuten länger hell.
Aber wir spüren nicht nur „dunkel und kalt“ sondern auch, dass durch das „Licht“ neues Leben aufkeimt. Unter der Erde sammelt sich neues Leben, neue Kraft und Energie, die dann im Frühling wieder mit der warmen erwärmenden Sonne durchbricht.
Die Zeit der Dunkelheit ist auch für uns Menschen die beste Zeit um unsere Energiereserven wieder aufzutanken.
In den nächsten Tagen ab dem 25. Dezember folgen dann die Rauhnächte. Je nach Region und Brauchtum beginnen und enden die Rauhnächte an verschiedenen Tagen. Auch die Anzahl der Nächte kann unterschiedlich sein. Vielerorts beginnen die Rauhnächte mit der Nacht 21./22. Dezember also in der Thomasnacht. In Schweden beginnen die Rauhnächte noch viel früher , bereits am 13. Dezember mit dem Luciafest..
Manche Menschen zelebrieren die Rauhnächte nur 4 Nächte lang, am 21. Dezember (Thomasnacht), am 24. Dezember (hl. Christnacht), am 31. Dezember (Silvester) und am 6. Januar (hl. 3 Könige).
Aber es hat sich eine Tradition durchgesetzt, die auch am weitesten verbreitet ist. dass es zwölf Rauhnächte sind, vom 25. Dezember bis einschließlich 06. Januar.
Die erste Rauhnacht beginnt also in der „Christnacht um Mitternacht“ und endet am 25. Dezember um Mitternacht.
Woher kommt die Zeitrechnung für die Rauhnächte?
Die Rauhnächte sind die 12 Nächte zwischen den Jahren, dem Sonnen- und dem Mondjahr. Die Länge entspricht der Zeitdifferenz zwischen einem Mondjahr das 12 Mondzyklen hat und dem Sonnenjahr mit 365 Tagen. laut dem keltischen Kalender zählt ein Mondzyklus 29,53 Tage, das entspricht 354 Tage für ein Jahr. Um das Sonnenjahr anzugleichen hat man alle 2 1/2 Jahre einen Schaltmonat eingeschoben. mit Wechsel zum gregorianischen Kalender 1582, der sich nach der Sonne richtet wurde dann ein Jahr mit 365 Tagen gezählt. Diese Differenz von elf Tagen und zwölf Nächten entspricht jetzt der Zeit die wir als Rauhnächte kennen.
Woher kommt der Name?
Viele Namen gibt es für die Rauhnächte: Raunächte, Raunacht, Rauchnächte, Zwölfnächte, Losnächte, Zwischennächte. Der Name „Rauhnacht“ geht auf das mittelhochdeutsch „ruch“ zurück, das wild, haarig und pelzig heißt. Hier gibt es einen eindeutigen Bezug zu den Perchtenumzügen, das ist ein alpenländisches Brauchtum: „wilde, mit Fellen behangene Gestalten, die durch die Straßen ziehen.
„Raunacht“ könnte bedeuten, dass die Nächte „kalt und rau /dunkel“ sind. Der Name „Rauchnächte“ könnte sich darauf beziehen, dass sich der Brauchtum auf das räuchern von Häusern und Ställen bezog. Der Begriff „Zwölfnächte“ bezieht sich natürlich auf die 12 heiligen Nächte der Weihnachtszeit.
Märchen und Bräuche:
Wenn ich jetzt abends spazieren gehe, sehe ich hinter vielen Fenstern schon die ersten geschmückten Christbäume in den Häusern und Wohnungen stehen, auch ich werde ihn bald mit meinen Kindern wie jedes Jahr aufstelle und schmücken.
Ein geschmückter Weihnachtsbaum mit Kugeln, Kerzen , Lametta, Sternen und Baumspitze ist der symbolische Mittelpunkt des Weihnachtsfestes, es ist Tradition Jahr für Jahr. Die Familie versammelt sich dann um den Christbaum herum, man zündet Kerzen an, singt Weihnachtslieder und schenkt sich Weihnachtsgeschenke. Der Weihnachtsbaum ist ursprünglich ein heidnischer Brauch: immergrüne Pflanzen und Bäume wie Tannen, Fichten, Misteln oder Stechpalme sind Symbole des Lebens, man hat sich diese ins Haus gehängt um „böse Geister“ abzuwehren. Der grüne Tannen- und/oder Fichtenbaum grünt immer, auch wenn die Sonne nicht da ist. Man schmückte die Bäume mit Strohsternen und roten Äpfeln, Kerzen und Nüsse.
Jahrhundertelang achtete man in den ländlichen Regionen darauf die Rauhnachtsbräuche einzuhalten, wie z. B. der achtsame Umgang mit der Anderswelt. Die Bräuche waren aber unterschiedlich in jeder Familie, jedem Dorf, jedem Land, aber immer verfolgte man einen Zweck: böse Geister abzuhalten und ein Unglück über die Familien zu bringen. Es gab viele Gebote und Verbote für diese Nächte: Versprechen sollten eingelöst werden, alte Schulden bezahlt sein, keinerlei „Angelegenheiten“ mit ins neue Jahr genommen werden...
Es wurde vermieden Wäscheleinen aufzuhängen, man wollte umherziehenden Dämonen nicht ermöglichen sich in der Wäsche zu verfangen. Das Böllern und „Lärm machen" um Silvester herum und die tobenden, stampfenden und trommelten Perchtengestalten sollten dies auch verhindern. Derweil wurde die Häusern, Stuben und Ställen mit Räucherungen „gereinigt“, man meditierte, betete.
Da es in dieser Zeit keinen Fernseher, Radio und Handy gab, erzählte man sich abends in der „warmen Stube“ Geschichten, Sagen und Märchen. Diese Geschichten handelten von Leben und Tod, Licht und Dunkel. Weise Frauen dieser Zeit erzählten die Geschichten und gaben es von Generation zu Generation weiter. In jeder der 12. „Rauhnächte“ wurden andere Geschichten erzählt.
Ihr findet sicherlich die eine oder andere Geschichte die hier passt.
Aber alle Überlieferungen und Erzählungen rund um die Raunächte haben eines gemeinsam, es ist die Botschaft: Halte Inne, komm zur Ruhe und nimm dir Zeit für dich!
Vorbereitung für die Raunächte
Seid Ihr bereit für die magischen 12 Tage und Nächte zwischen den Jahren? Könnt Ihr Euch aus dieser „äußeren Welt" zurückziehen? Möglichst ohne Handy, Radio, Fernsehen, im Einklang und Dialog mit Dir selbst, mit Deinen Gedanken und Gefühlen. Hast Du Zeit für Spaziergänge in der Natur?
Was kannst DU jetzt noch tun zur Vorbereitung auf die Raunächte?
- wenn Du dir Dinge ausgeliehen hast, bringe sie zurück
- zahle evtl. Geld zurück, das Du noch jemanden schuldest
- bezahle offene Rechnungen, mache quasi „reinen Tisch“
- räume nochmal Dein Haus oder Wohnung auf, fange nicht mehr groß zu Räumen an
- mache noch einmal Deine Wäsche, danach lasse sie einfach mal liegen
- schaffe Dir eine wohle, klare und ruhige Atmosphäre
- wenn es noch Probleme mit deinem Mitmenschen gibt, sprecht Euch aus , damit es die Beziehung nicht belastet
- besorge Dir genügend Kerzen und besorge Dir alles was du für Deine Räuchermischungen brauchst (im vorigen Blog habe ich schon über das Räuchern und die dazugehörigen Materialien geschrieben)
- Besorge Dir ein schönes Notizbuch wo du Deine Träume und Gedanken aufschreiben kannst
Was erwartet dich in den nächsten Tagen und Wochen?
Ab dem 25. Dezember schreibe ich täglich einen Beitrag, für den jeweiligen Tag, mit Räucherrezepten, Gedanken, Rituale, Geschichten, Aufgaben, Inspirationen, du kannst dir gerne begleitend noch ein Buch zu legen, dir entspannende Musik raussuchen deiner Wahl.
Für den ersten Eintrag in diesem Blog zu den „Rauhnächten“ habe ich noch ein Gedicht zur Einstimmung für Euch…
Ich mache mir jetzt eine Tasse Tee mit getrockneten Melisseblättern zur Entspannung, bereite mir eine Lichträucherung vor (Johanniskraut, Rose, Wacholder und Alant),gehe in meinen Garten und mache mir ein Feuer in der Feuerschale an.
Wir sehen uns bald wieder, am 25. Dezember 2021 schaut gerne wieder bei mir vorbei!
Eure Carola
Wintersonnenwende
Lichter am Baum
und Lichter am Himmel –
sie erhellen
die dunkelste Nacht;
in ihrem Strahlen
und ihrem Gefunkel
spürn wir der Sonne
strahlende Macht!
Sterne sind Kerzen
und Kerzen sind Wärme,
wissen um lachende
Zuversicht,
wissen um Wachsen und
wissen um Werden –
und vergessen
die Liebe nicht.
© Ingrid Streicher