Familie der Korbblütler: Asteraceae
Weitere Namen
Augenblume, Maßliebchen, Tausendschön, Maiblume, Himmelsblume, Morgenblume, Regenblume
Verwendete Pflanzenteile
Blüten und Blätter
Beschreibung der Pflanze
Aus der mehrjährigen Blattrosette mit spatelförmigen, kleinbleibenden Blättern entspringt ein blattloser, bis zu 15 cm hoher Stängel mit einer einzelnen Blüte. Sie besteht aus den weißen, oft an den Spitzen kräftig rosa überlaufenden sog. Zungenblüten und der “goldgelben Mitte“ auf vielen kleinen Röhrenblüten. Gänseblümchen gehen am Abend „schlafen“: die Blütenköpfchen schließen sich. Bei Sonnenschein sind sie weit geöffnet, auch bei Regen schließen sie sich und senken das Köpfchen.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Nicht möglich, das Gänseblümchen ist einmalig und den meisten Menschen bekannt.
Wesen der Pflanze
Das Gänseblümchen ist hübsch und angenehm anzuschauen, es spricht unser Gemüt an. Der botanische Name „Bellis perennis“ leitet sich ab von „bellus“ = schön, hübsch, niedlich und „perennis“ = ausdauernd. Das Gänseblümchen blüht nicht nur fast das ganze Jahr über, sondern ist eine besonders widerstandsfähige Pflanze, es widersteht sogar Frost bei minus 15 Grad und kann an geschützten Stellen im Winter gefunden werden.
Standort
Kommt praktisch überall vor, neben Feldern auf Grasflächen in Gärten, an Wegrändern und auf lehmigen Böden.
Und auch in meinem Garten!
Wie erkenne ich das Gänseblümchen?
- Jedes Kind findet es schon in der Wiese.
- An den lieblichen kleinen weißen Blütenköpfchen.
- An den Blättern, die dicht am Boden eine Rosette bilden.
- Die Blätter und der Stiel sind behaart.
Blütezeit
Von den ersten Frühlingstagen bis in den Spätherbst.
Sammelzeit
April bis September
Die Blüten werden an einem sonnigen Tag gesammelt und wie die Blätter frisch verwendet. Für einen Tee trocknet man die Blüten und Blätter und verwahrt sie in Dosen auf.
Inhaltsstoffe
Saponine, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Vitamine, Mineralstoffe
Geschichte / Mythos
- Das Gänseblümchen war schon Aphrodite heilig. Die Germanen nannten es „leuchtendes Auge“ des Baldur (Gott des Lichtes und der Güte, der Einheit und Schönheit).
- Es war der Göttin Freya geweiht. In Königsgräbern in Ur war es schon vorhanden, wie an den Stadttoren in Babylon. Im Wappen des französischen König Ludwig IX (1214-1270) kam es mit der Lilie zu Ruhm.
- Wer die ersten drei Gänseblümchen im Frühjahr isst, wird das restliche Jahr von Zahnschmerzen, Augenleiden und Fieber verschont.
- Verwendung findet das Gänseblümchen als Orakel, indem die einzelnen Blüten-Blätter einer Blüte verbunden mit Abzählreimen (etwa .... er liebt mich, liebt mich nicht, er liebt mich...) abgezupft werden. Das gab es schon im 15. Jahrhundert.
- Als Amulett verleiht die Wurzel Zuneigung, Klugheit und Verstand.
Warum ist die Pflanze gesund? Was sagt die Volksheilkunde?
Auch wenn es keine fundierten wissenschaftlichen Nachweise gibt, so soll das Gänseblümchen nach alter Überlieferung bei Husten, Verstopfung und Hautkrankheiten, hautreinigend, entgiftend, sanft reinigend stimmungsaufhellend, Fieber, Rheuma, Lunge helfen. Die Volksmedizin kennt das Gänseblümchen zur Blutreinigung, zur Stoffwechsel- und Appetitanregung, als Magen-, Galle- und Lebermittel.
Bei Kindern stoppt es als Wiesenpflaster alle Tränen. Dazu wird ein frisch zerriebenes Blättchen bei kleineren Verletzungen auf die Wunde gelegt.
Kräuterpfarrer Künzle empfahl das Gänseblümchen einer jeden Kinderteemischung beizufügen.
Eigenschaften
blutreinigend, schleimlösend, harntreibend, appetitsteigernd, schmerzlindernd
Rezepte (Volksheilkunde)
Gänseblümchen-Tee (aus Blüten und Blättern)
2 Teelöffel aus getrockneten oder frischem Kraut mit ¼ Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen. 2-3 x tgl. 1 Tasse trinken.
Gänseblümchen - Balsam
- 200 ml Olivenöl (oder Mandelöl, Jojobaöl, Weizenkeimöl)
- eine Handvoll Gänseblümchen
- 30 g Kakaobutter
- 25 g Bienenwachs
- 20-30 Tropfen ätherische Öle (Zitrone, Citronella, Bergamotte, Lavendel)
Die frisch gepflückten Gänseblümchen in Olivenöl sanft ausziehen lassen (mazerieren) und abgießen. Das Öl in ein Wasserbad stellen, nicht über 60 Grad erwärmen!!!! Kakaobutter und Bienenwachs unter Rühren zufügen bis alles geschmolzen ist. Jetzt die ätherischen Öle einrühren, in kleine Gläschen oder Kruken abfüllen. Das Gefäß bis zum völligen Erkalten offen stehen lassen! Beschriften mit Inhalt und Datum! Kühl und Dunkel lagern! Dient als Hautschutzmittel und bei kleinen Wunden (Haut).
Rezepte (Küche)
Das Gänseblümchen kann vielfältig in der Küche eingesetzt werden. Beliebt sind die frischen Blütenköpfchen vor allem in Salaten oder man belegt ein Butterbrot.
Gänseblümchen-Kapern
- 4 Handvoll geschlossene Blütenknospen von Gänseblümchen
- 300 ml Weißweinessig
- Salz
- 1 EL Pfefferkörner
Die Blütenknospen abwaschen, abtropfen lassen und mit Salz bestreut einige Stunden stehen lassen, dann in siedendes Wasser geben und dieses ein paarmal aufwallen lassen. Abgetropft in kleine Gläser verteilen und mit kochenden Essig übergießen. Nach 5-6 Tagen die „Kapern“ noch einmal mit dem Essigwasser aufkochen, wieder in Gläser füllen und gut verschließen. Dann die Pfefferkörner dazugeben. Fertig!
Gänseblümchen – Suppe
100 – 150 g frische Kräuter (Gänseblümchen, Brennnessel, Löwenzahn, Spitzwegerich, Schafgarbe) klein schneiden, in Olivenöl andünsten. Mit ca. 1 Liter Gemüsebrühe ablöschen und 10 Min. köcheln lassen. Pürieren, mit Sahne verfeinern. Mit gerösteten Brotwürfeln und Gänseblümchenblüten servieren.
Rezepte (Naturkosmetik)
Gänseblümchen-Gesichtsmaske
1 EL getrocknete Gänseblümchen-Blüten werden mit ½ Tasse kochendem Wasser übergossen. Den Sud 30 Minuten ziehen lassen. Abgekühlt durch ein Sieb gießen und in eine Flasche füllen. Zur Bereitung der Maske jeweils 3 EL des Aufgusses mit 2 EL Kleie und 1 TL flüssigen Honig mischen. Auf das Gesicht auftragen. Die Maske etwa 15 Minuten einwirken lassen, danach mit lauwarmen Wasser abspülen.