Familie der Wegerichgewächse: Plantaginaceae
einjährig!
Volksnamen
Heil aller Welt, Grundheilkraut, Wundheilkraut, Männertreu
Verwendete Pflanzenteile
Das blühende Kraut, meist nur die Blüten.
Beschreibung der Pflanze
Die Stängel des Ehrenpreises werden ca. 30 cm lang, sie liegen dem Boden an, steigen dann jedoch auf sind rauhaarig und bilden an den unteren Gelenken Wurzeln aus. Die graugrünen Blätter sind gegenständig angeordnet, kurz gestielt, verkehrt eiförmig oder elliptisch, weichhaarig und am Rand gesägt, in ihren Achseln stehen in Blütentrauben hellblaue Blüten, die dunkel geadert sind.
Es gibt viele verschiedene Arten des Ehrenpreises. Man kennt z. B. den Thymian-Ehrenpreis, den Persischen Ehrenpreis, den Faden-Ehrenpreis, den Glanz-Ehrenpreis, usw. Als „echten Ehrenpreis“ bezeichnet man den Gamander-Ehrenpreis (Veronica officinalis)
Standort
Wächst überall in trockenen, lichten Wäldern, Kahlschlägen und manchmal auf Wiesen, oft auch im eigenen Garten.
Blütezeit
Mai – Juni (oft auch schon eher)
Sammelzeit
Mai - Juni
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Bitterstoffe, Saponin, Flavonoide, Aucubin, ätherische Öle, Iridoid, Harz
Geschichte/ Mythos
- Der Ehrenpreis wurde erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt und damals innerlich eingesetzt bei Pestfieber, Beschwerden von Lunge, Magen, Darm, Nieren, Blase, Leber, Milz, Gebärmutter sowie Schwindsucht und äußerlich bei entzündeten Wunden und Hautproblemen.
- Der Botaniker Johannes Francus widmete ihm Ende des 17. Jahrhunderts sogar 300 Seiten in einer Abhandlung und kam dabei richtig ins Schwärmen über die vielfältigen Wirkungen. Bezeichnungen wie „Allerweltsheil“ spiegeln die umfassende Bedeutung wider, die der Ehrenpreis zu damaliger Zeit hatte.
- Im Laufe der Zeit relativierte sich die Bedeutung zunehmend wieder und heute spielt er eine wesentlich geringere Rolle als in früheren Zeiten.
- In unserer Zeit verschwand der echte Ehrenpreis, der noch dazu offizinal ist, also als Heilpflanze anerkannt war, in der Versenkung. Dabei gehörte er eher zu den lieblichsten Pflanzen der Mutter Natur und zeigt schon durch das blaublütige Äußere viel von seiner Kraft.
- Der Ehrenpreis soll Gewitter abwehren und vor Blitzen schützen. Wenn man um sein Haus herum Ehrenpreis stehen hatte, durfte man ihn deshalb unbedingt NICHT pflücken!
- "Trinkt Ehrenpreis und Bibernell - dann sterbts net so schnell"
- Man nimmt an, dass der lateinische Name Veronica davon kommt, weil das Tuch, das Veronica, also die Frau, die Jesu am Kreuz das Gesicht abwischte, ein ähnliches gestreiftes Muster hatte wie der Ehrenpreis.
- Hat man schlimme Vorahnungen und kann an gar nichts anderes mehr denken, so solle man einen Tee aus Ehrenpreis trinken.
Eigenschaften
blutreinigend, hautreinigend, harn- und schweißtreibend, cholesterinsenkend
Rezepte aus der Küche
Die Blätter des Ehrenpreises können von Februar bis Herbst als Zutat für Salate verwendet werden. Die zarten Blüten eignen sich gut als Garnitur für Wildkräutergerichte. Die Blätter können z. B. auch zu Kräuterbutter verarbeitet werden. Allerdings sollte man nicht zu viel nehmen, weil die Blätter herb-aromatisch schmecken.